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Abschlussgeschichte: Knuddeln in der roten Metro Vom    feucht-heissen    Vietnam    mit    seinen    aromatischen    Nudelsuppen    und    knallsüssen    Milchkaffees landen   wir   in   den   trockenen   und   nicht   weniger   heissen   Emiraten.   Dubai   ist   unser   letzter   Zwischenstopp, bevor wir unsere Reise beenden. Und es ist unser erster Besuch hier. Dubai   ist   seit   Jahrzehnten   ein   hoch   frequentiertes   touristisches   Reiseziel. Auf   uns   wirkt   Dubai   vor   allem künstlich geformt, fast erzwungen. Doch die Stadt hat auch eine faszinierende Seite an sich. Zweifellos.  Faszinierend   dahingehend,   in   welchen   Dimensionen   Dubai   gewachsen   ist.   Sie   strahlt   Ehrgeiz   und Innovation    aus.    Sie    ist    einzigartig,    futuristisch,    glamourös,    protzig,    international    und    trotzdem    ein bisschen traditionell. Man   schüttelt   eigentlich   ständig   mit   dem   Kopf.   Ob   über   den   überdimensionalen   Bilderrahmen   mitten   in der   Stadt   oder   über   die   Dubai   Mall,   für   die   es   wegen   ihrer   Grösse   eigene   Orientierungskarten   und   eine eigene App gibt.  
Weitere Fotos von diesem Reiseabschnitt
Vereingte Arabische Emirate
Bootsfahrt zu den Souks
Aber   es   gibt   noch   eine   andere   Seite   von   Dubai.   Eine   feine,   herzöffnende   und   berührende   Seite.   Dies sind   die   vielen   Immigranten,   die   aus   Indien,   Libanon,   Bangladesch   und   den   Philippinen   in   die   Emirate kamen, dem Ruf nach Arbeitsplätzen folgend. Mit   ihnen   kam   die   indische   Küche   ins   Land,   voll   von   scharfen   Madras   Curries,   knusprigem   Papadam, Samosa   und   warm-würzigem   Linsen   Daal.   Es   kam   auch   jene   Freundlichkeit   und   Menschlichkeit   ins Land, die man von Indien her kennt. Unser   Tag   beginnt   früh   am   Morgen   mit   Curry.   Ja   richtig,   Curry   zum   Frühstück.   Ein   Frühstück   für   Mutige. Dazu fluffiges Naan-Brot und knuspriges Papadam. Wer   behauptet,   man   brauche   morgens   Croissants   und   Marmelade,   hat   definitiv   noch   nicht   erlebt,   wie glücklich ein gut gewürztes Curry um 7.30 Uhr machen kann. Unser   Hotel   ist   voll   von   jungen   Indern,   die   mit   ihrem   Lächeln,   ihrer   Offenheit   und   ihrer   ungekünstelten Herzlichkeit   bereits   den   Morgen   zu   einem   Highlight   machen.   Ich   könnte   diese   Menschen   den   ganzen Tag nur knuddeln. Und   die   junge   Serviceangestellte   Lavinda   hätte   ich   am   liebsten   mit   nach   Hause   genommen.   Und   was das Knuddeln betrifft, das bekommen wir unfreiwillig tatsächlich noch geboten. Wer   Dubai   besichtigen   will,   fährt   Taxi   oder   kommt   an   der   roten   Linie   der   Metro   nicht   vorbei.   Es   ist   der pulsierende Blutkreislauf der Stadt. Hier   trifft   sich   die   Arbeitswelt   Dubais.   Geschäftsleute   mit   makellos   weissem   Dishdasha,   Pendler   mit Aktenkoffer,    die    aussehen,    als    verhandeln    sie    normalerweise    Ölpreise,    Touristen    mit    zu    grossem Rucksack. Sie alle rücken zusammen. So   nah,   dass   man   irgendwann   Teil   dieser   vibrierenden   Masse   in   der   Metro   wird,   die   sich   im   Takt   von Station zu Station schiebt. Wenn   man   das   Gefühl   hat,   die   Metro   sei   zu   100%   ausgefüllt,   passiert   beim   nächsten   Stopp   etwas Faszinierendes.   Wie   von   magischer   Hand   schiebt   sich   die   Menge   noch   näher   zusammen.   Es   wird gedrückt, gepresst und gelächelt. Und   plötzlich   ist   der   Waggon   um   20   Mitreisende   voller.   Irgendwie   passt   es   trotzdem.   Immer.   Wir   stehen Schulter   an   Schulter,   Nase   an   Nase,   Ohr   an   Ohr.   Und   wir   lächeln   auch.   So   wie   es   alle   tun.   Die   rote Metro ist nicht nur ein Verkehrsmittel. Sie   ist   ein   Live-Experiment   in   menschlicher   Nähe.   Erst   an   der   Dubai   Mall   werden   wir   mit   zahlreichen anderen Fahrgästen ausgespuckt.  
Eines   der   grössten   und   bekanntesten   Einkaufzentrum   der   Welt   liegt   direkt   neben   dem Burj   Khalifa.   Mit   163   Stockwerken   zählt   das   bekannte   Wahrzeichen   im   Herzen   von Downtown Dubai zum höchsten Gebäude der Welt. Die   Mall   daneben   hat   nicht   nur   1200   Geschäfte   zu   bieten,   sondern   auch   einen   60 Meter   hohen   Wasserfall,   der   sich   elegant   über   eine   Wand   stürzt   mit   lebensgrossen Skulpturen     von     Turmspringern.     Ausserdem     beherbergt     sie     ein     Aquarium     mit Unterwasser   Zoo   und   eine   olympische   Eislaufbahn   sowie   hunderte   Restaurants   und Cafés. Es   ist   eine   Stadt   in   der   Stadt,   die   nicht   nur   Touristen,   sondern   auch   die   arabische   Welt zum Flanieren einlädt. Am   Wochenende   sehen   wir   Scheichs   in   ihren   weissen   Gewändern,   die   mit   zwei,   drei und    manchmal    sogar    vier    Frauen    im    Schlepptau    majestätisch    durch    die    polierten Gänge der Mall schlendern. Ein   gewagtes   Experiment,   mit   seinem   Harem   durch   eine   Mall   wie   dieser   zu   laufen zwischen    High-End-Boutiquen,    Gucci,    Dior,    Ladurée.    Mit    Verlockungen    auf    einer Gesamtfläche   von   über   1   Millionen   Quadratmetern   könnte   es   ein   teurer   Tag   für   Herrn Scheich werden.  
Das   Museum   of   Arts   ist   für   uns   ein   echtes   Highlight   in   der   Dubai   Mall.   Die   Räume   im   Museum   wirken wie   kleine   Universen,   voll   moderner   Kunst,   Projektionen   und   Installationen,   die   mit   Musik   untermalt   sind und mit Düften locken.  
Doch   irgendwann   zieht   es   uns   wieder   nach   draussen   und   in   der   Hitze   des   Nachmittages   wagen   wir   uns in eine neue Herausforderung: Die Souks. Ein   vibrierendes   Labyrinth   aus   Düften,   Farben   und   Stimmen   öffnet   sich   vor   uns.   Gewürze   türmen   sich wie bunte Berge entlang der kleinen Läden. Dazwischen   edle   Seide,   aromatische Tees   und   Gold,   das   so   gleissend   funkelt,   dass   man   instinktiv   seine Sonnenbrille   sucht.   Und   überall   die   freundlich-energetischen   Händler,   die   uns   von   ihren   Angeboten überzeugen wollen. „Hello my friend.” “Come look. Best price.” “You German? I have cousin in Hamburg.” Ein Spriessrouten-Lauf voller Charme. Wir lächeln höflich, und lehnen ab.  
Und   jetzt   fliegen   wir   in   die   Ferien.   Was   amüsant   klingt,   beinhaltet   ein   drängendes   Bedürfnis.   Ein Bedürfnis   nach   Alltag   und   Altbekanntem,   nach   Mittelmässigkeit   und   Mittelmeer   -   oder   noch   besser Nordsee. Reisen   trägt   die   Herausforderung   in   sich,   mit   dem   Unbekannten   zu   jonglieren.   Jeden   Tag   aufs   Neue. Genau   das   macht   es   so   bereichernd,   so   horizonterweiternd,   so   wunderschön,   aber   auch   fordernd   und tiefschürfend. Unterwegs   ist   man   sich   selbst   am   nächsten.   Ich   war   mir   an   manchen Tagen   so   nah,   dass   ich   mir   fast   die Zähne an mir selbst ausgebissen habe. Wir   fliegen   also   raus   aus   Dubai,   rein   in   unsere   Ferien.   Auf   uns   warten   während   der   kommenden Wochen   Herzensplätze,   die   wir   kennen   und   lieben.   Hier   können   wir   uns   sortieren,   orientieren   und unsere Zukunft in Deutschland planen. Am   südlichsten   Punkt   von   Portugal   und   ganz   oben   an   der   Nordsee   lassen   wir   uns   führen   und   verführen. Von   der   Stimme   unserer   Herzen.   Von   einem   neuen   Weg,   der   sich   im   kommenden   Jahr   zeigen   mag. Zurück zu den Wurzeln. Näher zu Freunden und Familie. Heimkehren zu uns selbst. „Leben ist ein Prozess, kein Zustand. Es ist eine Richtung, kein Ziel.“  
Dubai Mall
Dubai Mall, Aquarium
Dubai Mall, Wasserfall
Haribo macht Kinder froh und den Scheich gleich ebenso
Museum Of The Future
Museum Of The Future
Museum Of The Future
Jumeirah Burj Al Arab