Wetter
Sonne, Wolken und Regen
Temperaturen:
Tag:
25 Grad
Nacht:
14 Grad
Madame Bär
Manchmal
sind
es
nicht
die
Ziele,
die
wir
erreichen,
sondern
die
Augenblicke,
die
uns
unterwegs
finden
und
die
das
Reisen
so
dermassen
„unpredictable“
machen.
Unser
Besuch
im
Olympic
Nationalpark
beginnt
eigentlich
völlig
normal.
Auf
einer
gut
geteerten
Asphaltstrasse
schlängeln
wir
uns
durch
sattgrünen,
moosig-feuchten
Wald,
höher
und
höher,
bis
wir
plötzlich
oberhalb
der
Wolken
schweben.
Wir
sind
angekommen
am
Hurricane
Ridge.
Allein
schon
der
Name
verspricht
Abenteuer,
Wind
in
den
Haaren
und
Berge,
die
sich
wie
schützende
Riesen
in
den
Himmel
recken.
Sonnenstrahlen
brechen
durch
die
sich
zurückziehenden
Nebelschwanden
und
der
Gipfel
des
Mount
Olympus
glitzert
wie
frisch poliert.
Weitere Fotos von diesem Reiseabschnitt
Murmeltier
Washington
Hier
oben,
auf
der
Hurricane
Ridge
im
Mount
Olympus
Nationalpark
passiert
das,
womit
wir
schon
seit
Wochen
rechnen.
Aber
es
passiert
auch
das,
womit
wir
in
diesem
Moment
am
allerwenigsten
rechnen.
Wir
sind
am
späten
Vormittag
unterwegs,
mit
zahlreichen
anderen
Besuchern.
Hier
oben
herrscht
durchaus
rege
Betriebsamkeit.
Auf
einem
der
zahlreichen
Wanderwegen
laufen
wir
hinauf
zu
einem
Grat,
der
freie
Panorama-Sicht
auf
das
Tal
und
die
umliegende
Bergwelt
verspricht.
Wie
gesagt,
wir
sind
nicht
allein.
Aus
diesem
Grund
habe
ich
auch
mein
Bärenspray
im
Auto
gelassen.
Immerhin
läuft
es
sich
angenehmer
den
Berg
hinauf
mit
leichtem
Rucksack.
Doch
es
ist
„Murphy‘s
Law“,
wenn
ich
mich
recht
erinnere,
das
Gesetz
der
Lebensweisheit,
das
auf
Fehlerquellen
im
menschlichen
Denken
hinweist.
Das
darauf
hinweist,
dass
es
eine
empirisch
wahrgenommene
Regelmässigkeit
an
menschlichem
Versagen
gibt.
Das
darauf
hinweist,
dass
Dinge
schief
gehen,
besonders
dann,
wenn
man
es
am
wenigsten
erwartet.
Es
ist
wie
das
Marmeladenbrot,
das stets mit der Marmeladenseite nach unten auf den Boden fällt.
Und
genau
so
ein
„Murphy’s
Law“
Tag
scheint
heute
zu
sein.
Nach
ungefähr
einem
halben
Kilometer
bergauf
sehen
wir
drei
schwarze
Massen,
sie
sich
über
die
Wiesen
in
ca.
300
Meter
Entfernung
vor
uns
bewegen.
Eine
grosse,
mächtige
Masse
und
zwei
kleine,
tolpatschige
Massen.
Eine
Bärenmami
mit
ihren
beiden
Jungen
latscht
über
die
grüne
Blumenwiese
zwischen
zwei
Waldstücken,
als
wäre
niemand
da,
der
sie
beobachtet.
Als
gäbe
es
keine
Menschenseele
hier.
Als
wüssten
die
beiden
Kleinen
nicht,
wie
wild
die
Welt
um
sie
herum
sein
kann.
Wir
stehen
still.
Die
Zeit
auch.
Kein
Handyfoto.
Kein
hektisches
Geflüster.
Es
ist
skurril,
unwirklich
und
gleichzeitig
unheimlich
schön,
die
Wildtiere
zu
beobachten.
Insgeheim
bewundere
ich
die
Bären,
weil
sie
es
geschafft
haben,
sich
entdecken
zu
lassen.
Alle
anderen
flauschigen
Pelzriesen
auf
unseren
unzähligen
vergangenen
Wanderungen
haben
wir
wahrscheinlich
durch
unsere
Gespräche
und
Trampelgeräusche
vergrault.
„Unsere“
Bären
vor
uns
verkörpern
eine
Kombination
aus
Vertrauen
und
Mut.
Und
wir
empfinden
einmal
mehr
tiefe
Demut
vor
dem
grossen
Wunder
der
Mutter
Natur.
Und
vor
Madame
Bär,
die
sich unverschämterweise einfach zugesteht, wie weit sie gehen darf.
Am
1.
September
ist
der
letzte
grosse
Feiertag
hier
in
den
USA
für
dieses
Jahr
–
Labor
Day.
Sicherheitshalber
buchen
wir
einen
strategisch
günstig
gelegenen
Campingplatz
vor.
Zwischen
Mount
Rainier,
White
Pass
und
Mount
St.
Helens
Volcanic
Monument
nisten
wir
uns
für
5
Tag
ein.
Als
wir
unseren
Platz
nach
dem
Einchecken
an
der
Rezeption
beziehen
wollen,
sind
wir
entsetzt
und
enttäuscht
zugleich.
Er
liegt
–
wie
der
gesamte
Platz
–
in
einem
grösseren
Waldstück
am
Fluss.
Allerdings
ist
der
Platz,
der
für
uns
vorgesehen
ist,
dunkel,
matschig
und
eng.
Genau
gegenüber
scheint
sich
ein
Dauercamper
ausgebreitet
zu
haben,
der
ein
riesiges
Wohnmobil,
drei
Autos
und
jede
Menge
Schrott
um
sich
herum
grosszügig
auf
seinem
Platz
verteilt
hat.
Selbst
nach
drei
Anläufen
schafft
Ingo
es
nicht,
den
Wohnwagen
rückwärts
einzuparken,
da
nicht
genügend
Wenderaum
zum
Ausholen
da
ist.
Eines
der
Schrottautos
steht
zu
weit
im
Wendekreis.
Wortlos
macht
er
mit
seinem
iPad
Fotos,
um
die
desaströsen
Hindernisse
auf
gegenüberliegendem
Platz
zu
dokumentieren.
Dann
fordert
er
mich
mit
einer
Handbewegung
auf,
ins
Auto
zu
steigen
und
fährt
-
noch
immer
wortlos
-
zur
Rezeption,
um
dort
all
die
aufgesparten
Worte
auszuschütten.
Mit
der
Dokumentation
seiner
Fotos
erklärt
er,
dass
er
nicht
happy
ist
mit
dem
zugewiesenen
Platz.
Dass
nicht
genügend
Freiraum
ist,
um
den
Wohnwagen
zu
platzieren.
Dass
der
Platz
zu
dunkel
ist.
Zu
matschig
sowieso.
Und
dass
wir
es
wirklich
sehr,
sehr,
sehr
schätzen
würden,
einen
besseren
Platz
zu
bekommen.
Frau
Rezeptionistin
ist
so
dermassen
beeindruckt
von
Ingos
ausgiebiger
Erklärung,
dass
sie
ins
Backoffice
läuft
und
nicht
nur
ihre
Chefin
holt,
sondern
auch
ihren
Chef.
Nun
stehen
zwei
ältere
Herrschaften
vor
uns,
nicken
mit
ihren
grauen
Köpfen
und
verstehen
bestens,
was
das
geschilderte
Problem
ist.
Und
wie
es
häufig
so
ist,
wenn
man
dem
Zufall
eine
klitzekleine
Chance
lässt,
zieht
Frau
Chefin
eine
Übersichtskarte
des
Campingplatzes
hervor
und
kringelt
mit
einem
roten
Kugelschreiber
die
Platznummer
130
ein.
Sie
hätte
gerade
eine
telefonische
Stornierung
erhalten
und
könnte
uns
einen
sehr,
sehr
schönen
Platz
anbieten,
der
uns
sicher
besser
gefallen
würde.
Und
was
soll
ich
sagen
-
sie
hat
Recht.
In
einem
von
grossen
Bäumen
umgebenen,
sehr
grosszügigen
Stückchen
Wald
können
wir
uns
niederlassen
und
in
den
darauffolgenden
Stunden
beobachten,
wie
um
uns
herum
Stunde
für
Stunde
immer
mehr
Labor-
Day-Reisende
mit
Kindern,
Hunden,
Pickups,
Wohnmobilen,
Grillequipment,
Zelten,
Booten
und
Fahrrädern
anreisen.
Wir
sind
einmal
mehr
sehr,
sehr
glücklich,
einen
für
uns
perfekten
Platz
zum
Übernachten
gefunden
zu
haben.
Und
wir
sind
einmal mehr beeindruckt, wie komplikationslos hier im Land mit Änderungswünschen umgegangen wird.
Von
diesem
Campingplatz
aus
starten
wir
die
nächsten
Tage
unsere
Unternehmungen
und
Wanderungen
in
den
Mount
Rainier
Nationalpark.
Es
gibt
Berge,
die
sind
einfach
nur
hoch.
Und
dann
gibt
es
den
Mount
Rainier
–
ein
Koloss,
der
wirkt,
als
hätte
die
Erde
selbst
einen
König
aus
Schnee
gekrönt.
Schon
bei
der
Anfahrt
zieht
er
uns
in
seinen
Bann.
Die
Gletscherblick-Wanderung
entlang
des
Giganten
beginnt
sanft,
fast
trügerisch.
Ein
Pfad
durch
Wiesen
mit
farbenfrohen
Blumen,
in
denen
Murmeltiere
pfeifen
und
Schmetterlinge
tanzen.
Doch
nach
und
nach
breitet
sich
vor
uns
der
Gletscher
aus,
ein
lebendiger
Fluss
aus
gefrorenem
Eis
und
gleissendem
Licht,
tief
zerklüftet
und
doch
in
Bewegung.
Wir
inhalieren
den
Blick
und
wissen:
Genau
dafür
sind
wir
hier.
Nicht
nur
um
Gipfel
zu
erklimmen,
sondern
um
Augenblicke
zu
finden,
die
sich anfühlen wie jener gerade jetzt.
Olympic National Park
Olympic National Park
Kalaloch Region am Pazifik im Olympic National Park
Kalaloch Region am Pazifik im Olympic National Park
Kalaloch Region am Pazifik im Olympic National Park
Kalaloch Region am Pazifik im Olympic National Park