Wetter
Sonne, Wolken und Regen
Temperaturen:
Tag:
26 Grad
Nacht:
9 Grad
Wenn der Wohnwagen plötzlich tanzt
„Hermits
Park“
–
das
klingt
nach
Märchen
und
Einsiedler
und
ein
bisschen
ist
es
das
auch.
Ein
kleiner
State
Park,
20
Minuten
vom
Haupteingang
des
Rocky
Mountain
Nationalparks
entfernt.
Einsam
und
friedlich,
in
alle
Richtungen
nur
Wald
und
Himmel.
Hier
gibt
es
keinen
Strom,
keinen
Wasseranschluss
am
Platz,
keine
Duschen.
Dafür
einen
Hahn,
800
Meter
entfernt,
der
leise
vor
sich
hin
tropft.
Zumindest
können
wir
hier
unsere
Wasservorräte
auffüllen.
Luxus
sieht
anders
aus,
aber
wir
lieben
diese
Art
von
Camping.
Kein
Vergleich
zu
den
vollgepackten
Campingplätzen
im
Nationalpark.
Wir
suchen
uns
einen
schönen
Platz
am
Rande
des
Waldes
aus.
Der
Boden
ist,
nun
ja,
nennen
wir
ihn
etwas
kreativ
geformt.
Uneben,
sandig,
voller
kleiner
Kuppen.
Ingo
setzt
den
Wohnwagen
geschickt
im
Rückwärtsgang
auf
besagten
Platz.
Um
die
Unebenheit
auszugleichen,
fährt
er
den
Wohnwagen
behutsam
und
mit
einer
Engelsgeduld
auf
zwei
grosse,
ziemlich
krumme
Steine,
die
ungefähr
so
stabil
wirken
wie
ein
Wackelpudding
auf
Stelzen.
Dann
kuppelt
er
ihn
von
der
Anhängerkupplung
ab,
sichert
ein
Rad
mit
den
gelben
Keilen
-
einer
vorne,
einer
hinten.
Die
andere
Seite
steht
ja
„bombenfest“ auf den Steinen.
Ich
lehne
mich
an
einen
Baum,
verschränke
die
Arme
und
beobachte
Ingo,
wie
er
die
seitlichen
Stützen
am
Wohnwagen
herunterkurbelt,
um
den
Wagen
noch
besser
in
die
Waagerechte
zu
bringen.
Noch
ein
bisschen
drehen,
noch
ein
Stück
korrigieren,
dann
dürfte
es
passen.
Und
plötzlich:
Ein
leises
Knirschen,
eine
unheilvolle
Kippbewegung
zur
Seite
-
KAWUMMS!
Mit
einem
lauten
Knall
rutscht
der
Wohnwagen
von
den
krummen
Steinen,
schiebt
sich
noch
einen
guten
Meter
über
den
sandigen
Boden
zur
Seite,
direkt
auf
Ingo
zu.
„Achtuuuuuung!“
Geistesgegenwärtig
springt
er
in
den
Busch
neben
sich,
als
würde
der
Wohnwagen
gleich
explodieren,
während
ich
fassungslos
auf
das
rollende
Monstrum
starre.
Oh.
Mein.
Gott.
Nach
einem
Moment
des
Schreckens
atmen
wir
beide
tief
durch.
Der
Puls
hämmert
noch
in
den
Ohren,
eine
ordentliche
Portion
Adrenalin
rauscht
durch
unsere
Blutgefässe.
Doch
ausser
der
Stütze
ist
nichts
kaputt.
Die
allerdings
ist
ziemlich
verbogen
und
nicht
mehr
zu
gebrauchen.
Später,
als
die
Sonne
untergeht
und
wir
mit
einer
kühlen
Apfelschorle
in
der
Hand
auf
unseren
leicht
schiefen
Wohnwagen
schauen,
können
wir
schon
wieder
lachen.
„Der
steht
jetzt perfekt“, sagt Ingo, „schliesslich hat er sich selbst ausgerichtet.“
Weitere Fotos aus dem Rocky Mountain National Park
Sprague Lake
Colorado
Die
„Old
Fall
River
Road“
auf
2600
Metern
Höhe
ist
keine
gewöhnliche
Passstrasse.
Statt
glatter
Serpentinen
mit
Leitplanken
gibt
es
hier
nur
Sand,
Geröll
und
enge
Kehren.
Sie
wirkt
schmal
und
fast
ein
wenig
schüchtern,
als
würde
sie
sich
heimlich
den
Berg
hinaufschlängeln.
Auf
der
einen
Seite
ragt
der
Felsen
direkt
neben
uns
in
die
Höhe,
auf
der
anderen
Seite
fällt
der
Hang
steil
in
ein
Tal
voller
Nadelbäume,
Bäche
und
Geröllfelder
ab.
Der
Motor
unseres
Ford
F150
arbeitet
sich
die
16%ige
Steigung
hinauf,
während
der
Duft
von
trockenem
Kiefernharz
durchs
offene
Fenster
zieht.
Der
4x4
Antrieb
ist
Gold
wert.
Am
Ende
der
16
Kilometer
verschwinden
die
Bäume
und
die
Landschaft
wird
karger,
felsiger,
offener. Die Luft ist hier oben ist dünn und kühl.
Der
Wecker
klingelt
um
4:30
Uhr
am
nächsten
Morgen.
Draussen
ist
es
noch
stockfinster.
Aber
während
der
Hauptreisezeit
im
Rocky
Mountain
Nationalpark
zählt
jeder
Sonnenaufgang
doppelt.
Also
schleichen
wir
aus
dem
Wohnwagen,
während
draussen
schon
erste
Schatten
durch
die
Büsche
huschen.
Zwei
Rehe
stehen
wie
bestellt
auf
unserem
Platz
und
schauen
neugierig
zu,
wie
wir
müde
in
die
Wanderschuhe
steigen.
Wir
fahren
hinauf
in
den
Nationalpark
der
Rockies,
entlang
der
spektakulären
Bear
Lake
Road.
Mit
ganz
viel
Glück
konnten
wir
im
Onlineportal
gestern
einen
Zeit-Slot
ergattern.
Innerhalb
von
10
Sekunden
waren
alle
214
Tickets
vergeben.
Das
hört
sich
rekordverdächtiger
an
als
bei
den
„Scorpions“
auf
ihrer
60th
Anniversary
Tour
in
Hannover.
Der
Morgenhimmel
belohnt
uns
mit
wunderschönen
Pastelltönen,
als
wir
den
mitgebrachten
Kaffee
im
Thermobecher
entlang
der
kurvigen
Strasse
balancieren.
Oben
am
Bear
Lake
auf
2900
Metern
ist
es
kalt
und
windig
aber
noch
erstaunlich
still.
Es
riecht
nach
Fichtenharz
und
der
Himmel
glimmt
bereits
rosafarben
hinter
den
Gipfeln.
Die
Haferflocken
schmecken
auf
dieser
Höhe
doppelt so gut.
Der
Boden
knirscht
unter
unseren
Wanderschuhen,
als
wir
durch
dichten
Wald
aus
Fichten
und
Kiefern
loswandern,
die
in
der
morgendlichen
Stille
geheimnisvoll
rauschen.
Zwischen
den
Stämmen
schimmert
der
Bear
Lake
schon
wie
ein
blankbeputzer
Spiegel,
eingerahmt
von
Bergen
und
glitzernden
Schneefeldern.
Weiter
oben
warten
noch
zwei
weitere
Seen.
Der
Weg
zum
Nymph
Lake
ist
kurz,
aber
steil.
Hier
liegen
Seerosenblätter
auf
dem
Wasser
wie
kleine,
grüne
Inseln.
Die
Sonne
hat
inzwischen
Boden
und
Steine
erwärmt
und
über
dem
See
tanzt
ein
dünner
Nebelschleier.
Wir
treffen
auf
die
die
ersten
Wanderer
–
ähnliche
Frühaufsteher
wie
wir
–
mit
denen
wir
ein
paar
Worte
wechseln,
bevor
wir
weiter
aufsteigen.
Als
wir
schliesslich
am
Emerald
Lake
ankommen,
auf
3080
Metern,
liegt
der
Bergsee
eingebettet
in
einen
schroffen
Kessel
aus
Feldwänden.
Ein
leichter
Wind
kräuselt
die
tiefblaue
Oberfläche.
Reste
von
Schneefeldern
glitzern
an
den
Hängen,
ragen
bis
an
den
Rand
des
Sees
heran.
Jeder
Schritt
hierher
hat
sich
gelohnt.
Und
der
Wecker
um
4:30
Uhr sowieso.
Und
plötzlich
–
mitten
auf
der
Strasse
–
sitzt
dieses
kleine
pelzige
Wesen,
als
hätte
es
auf
uns
gewartet.
Ein
Murmeltier
blinzelt
uns
entgegen,
setzt
sich
auf
seine
Hinterpfoten
und
schaut
uns
an,
als
wolle
es
sagen:
«Na
endlich!»
In
den
blanken
Felsen
neben
der
Strasse
sitzen
noch
mehr
von
seiner
Sippe.
Manche
sonnen
sich
in
der
Mittagssonne,
andere
flitzen zwischen den Steinen hin und her.
Wir
fahren
noch
ein
Stück
weiter
hinüber
zum
Milner
Pass,
dort,
wo
die
«Continental
Divide»
verläuft
–
die
grosse
Wasserscheide
Nordamerikas.
Hier,
auf
3279
Metern
Höhe
trennt
eine
unsichtbare
Linie
das
Wasser.
Alles
links
von
ihr
fliesst irgendwann in den Atlantik, alles rechts von ihr in den Pazifik.
Höher
und
höher
windet
sich
die
Strasse.
Die
Kehren
werden
enger,
der
Sandstaub
tanzt
in
der
Sonne,
bis
wir
schliesslich
bei
fast
3600
Metern
aus
dem
letzten
Bogen
herausrollen
und
vor
dem
Glacier
Visitor
Center
stehen.
Wir
steigen
aus,
strecken
uns
und
spüren
die
kühle
Luft,
die
von
einer
unglaublichen
Klarheit
erfüllt
ist.
Um
uns
herum
nur
Himmel,
Berge
und Weite.
Nymph Lake
Nymph Lake
Dream Lake
Murmeltier
Elk