Wetter
Sonne und Regen
Temperaturen:
Tag:
12 Grad
Nacht:
11 Grad
Norwegen, wir kommen!
Als
am
5.
Juli
die
Grenzen
zu
Norwegen
öffnen,
sind
wir
bereits
darauf
vorbereitet.
Wir
–
die
Nichtgeimpften
–
mussten
bis
Anfang
Juli
warten,
um
Zutritt
zum
Land
der
Fjorde
und
Berge
zu
erhalten.
Doch
dann
geht
alles
ganz
schnell.
Am
6.
Juli
reisen
wir
ein
und
schlafen
die
letzte
Nacht
auf
dem
Parkplatz
am
Grenzübergang
Högstaby
an
der
Europastrasse
12
–
eine
ruhige,
einsame,
taghelle
Nacht.
Um
7.00
Uhr
rollen
wir
auf
einen
jungen
Grenzbeamten
zu,
der
uns
ein
paar
Fragen
zum
Impfstatus
stellt,
woher
wir
kommen,
wohin
wir
wollen,
die
üblichen
Fragen,
die
Grenzbeamte
eben
so
fragen.
Er
schickt
uns
für
einen
Antigen-Schnelltest
zu
einem
kleinen
Haus
in
50
Metern
Entfernung.
Wir
drücken
drei
Mal
die
Klingel
unter
dem
Fenster,
bevor
dieses
sich
öffnet
und
eine
verschlafene
Dame
mit
langem,
blonden
Pferdeschwanz
uns
anlächelt.
Ob
wir
schon
lange
warten,
fragt
sie
und
ist
sogleich
peinlich
berührt,
dass
sie
offensichtlich
unser
Klingeln
nicht
gehört
hat.
Ich
bin
froh,
dass
ich
Ingo
davon
überzeugen
konnte,
nicht
um
4.00
Uhr
über
die
Grenze
zu
fahren
–
dies
wäre
sein
favorisierter
Plan
gewesen.
Man
möge
sich
vorstellen,
wie
lange
es
gedauert
hätte,
bis
das
Fräulein
unser
Klingeln
um
eine
solch
unmenschliche
Uhrzeit
gehört
hätte.
Sie
erzählt
von
dem
gestrigen
ersten
Tag
der
Grenzöffnung.
167
Tests
hat
sie
vorgenommen,
offensichtlich
war
einiges
los.
«Ich
muss
das
Wattestäbchen
in
jedes
Nasenloch
einführen
und
zehn
Mal
im
Kreis
drehen
-
so
ist
die
medizinische
Anweisung»
erklärt
sie
uns.
Während
das
von
ihr
geführte
Wattestäbchen
in
unseren
Nasenlöchern
seine
Umdrehungen
dreht,
frage
ich
mich,
ob
sie
sich
wohl
auch
mal
verzählt
hat, bei 3340 Umdrehungen, die sie gestern abzuarbeiten hatte.
Nach
einer
kurzen
Wartezeit
auf
das
Testergebnis
dürfen
wir
einreisen
–
willkommen
in
Norwegen!
Doch
ganz
aus
den
behördlichen
Netzen
können
wir
uns
noch
nicht
befreien.
Tatsächlich
werde
ich
zwei
Tage
später
von
der
norwegischen
Regierung
per
Telefon
kontaktiert,
die
sich
nach
meinem
Gesundheitszustand
erkundigen.
«Gibt
es
irgendwelche
Anzeichen
einer
Grippe?
Unwohlsein?»
Offensichtlich
befinden
wir
uns
als
Ungeimpfte
(und
dann
noch
aus
Schweden
eingereist)
auf
einer
Art
Nachverfolgungsliste.
Doch
das
Gespräch
endet
so
schnell
wie
es
begonnen
hat.
Ich
versichere
der
Dame
am
anderen
Ende
der
Leitung
bereitwillig,
dass
ich
mich
pumperlwohl
fühle,
dass
ich
seit
15
Jahren
keinen
Schnupfen
mehr
hatte
und
seit
25
Jahren
jede
Grippewelle
auslasse.
Meine
Antwort
scheint
so
überzeugend
zu
sein,
dass
sie Ingo gar nicht erst anruft.
Da
in
Norwegen
in
Kürze
die
Sommerferien
beginnen,
steuern
wir
als
erstes
die
Lofoten
an,
ein
beliebtes
touristisches
Ziel.
Wir
buchen
die
Fähre
für
6
Uhr
morgens
zur
Südspitze
der
Inselgruppe,
dementsprechend
kurz
ist
die
Nacht.
Aber
da
wir
im
Mittsommer
durch
Skandinavien
reisen,
sind
sowieso
alle
Nächte
gleich:
schlaflos.
Lediglich
zu
50
%
belegt
ist
das
Schiff
nach
Moskenes
und
wir
gönnen
uns
ein
kleines
Frühstück
an
Bord,
bestehend
aus
Milchreis
und
Filterkaffee,
das
Nationalgetränk
der
Norweger.
Ehrlich
gesagt
bin
ich
froh,
dass
wir
uns
beim
Kaffeetrinken
sonst
eher
an
Italien
als
an
Skandinavien orientieren. Ich bevorzuge eindeutig Espresso, am liebsten doppio, per favore!
Wie
ein
stacheliges
Seeungeheuer
erheben
die
Lofoten
ihren
zerklüfteten
Rücken
aus
dem
Meer,
als
die
Fähre
nach
3.5
Stunden
am
Hafen
von
Moskenes
ankommt.
Die
bildschönen,
steilen
Fjorde
reissen
tiefe
Scharten
in
die
Küstenlinie,
die
weit
ins
Landesinnere
hineinreicht.
Unser
erstes
Ziel
ist
Moskenosøya,
eine
Insel
im
südlichen
Teil
der
Lofoten.
Das
kleine
Fischerdörfchen
mit
dem
Namen
Å
ist
leicht
zu
finden
und
leicht
zu
merken.
Å
ist
der
letzte
Buchstabe
im
norwegischen
Alphabet.
Ob
es
wohl
Zufall
ist,
dass
das
Dörfchen
Å
auch
der
letzte
Ort
auf
den
Lofoten
ist?
Es
ist,
wie
sein
Name, ein einfacher Ort, der wie ein Seufzer klingt.
Neben
den
vielen
roten
Fischerhäuschen
stehen
mächtige
Holzgestelle,
an
denen
Kabeljau-Köpfe
zum
Trocknen
hängen.
Von
der
Küste
hat
man
einen
schönen
Ausblick
auf
den
tiefschwarzen
Meeresspiegel
und
die
vielen
Angelboote
sehen
von
hier
oben
aus
wie
buntes
Konfetti,
achtlos
verstreut
in
der Lofoten-Wunderwelt.
Warten auf das Testergebnis
Auf
Moskenosøya
finden
wir
auch
den
542
Meter
über
dem
Meeresspiegel
liegenden
Berg
Ryten.
Er
bietet
einen
Panoramablick
über
das
offene
Meer
und
auf
den
wunderschönen
Strand
von
Kvalviken.
Der
Aufstieg
ist
steil
und
wolkenverhangen.
Oben
angekommen
ist
nichts
zu
sehen
ausser
graue
Felswände
vor
grauen
Wolken.
Doch
10
Minuten
später
zeigt
sich
das
Wetter
gnädig.
Unser
Blick
fällt
auf
einen
kreideweissen,
sichelförmigen
Sandstrand,
gerahmt
von
dunklen,
aus
dem
Meer
aufragenden
Felspfeilern.
Die
schwarzen
Felswände
scheinen
mitten
ins
zuckende
Meerwasser
gestellt.
Was
für
eine
Aussicht!
Es
ist
-
an
dieser
Stelle
passt
das
Wort
wie
selten
zuvor
–
überwältigend.
Fast
können
wir
die
gesamte
Insel
überblicken.
Im
Süden
die
letzte
Landspitze
von
Moskenes,
im
Norden
die
Bühne
der
Berge,
von
denen
einige
schroffe
Gipfel
unter
den
Wolken
verschwinden.
Im
Westen
liegt
das
offene
Meer.
Wir
tun,
was
wir
immer
tun,
wenn
wir
den
Gipfel
eines
Berges
erreichen.
Wir
staunen.
Über
den
Charme
und
die
höchste
Form
der
Schmeichelei
von
Mutter
Natur.
In den Wolken
Es klart auf!
Nusfjord
Nusfjord
Strand von Kvalviken