Wetter
Sonne und Regen
Temperaturen:
Tag:
18 Grad
Nacht:
9 Grad
Wo ist Old Tjikko?
In
der
Weite
Schwedens
wird
eine
Distanz
von
100
km
durchaus
als
«nah»
bezeichnet.
Wir
besuchen
drei
Nationalparks
an
der
norwegischen
Grenze,
die
in
diese
Terminologie
einzuordnen
sind
und
beieinander
liegen:
Fulufjället
Nationalpark,
Töfsingdalen Nationalpark und Sonfjällets Nationalpark.
Im
Fulufjället
Nationalpark,
der
mit
dem
östlichen
Teil
in
Schweden
und
dem
westlichen
Teil
in
Norwegen
liegt,
hat
das
Wasser
im
Laufe
von
Jahrtausenden
eine
grosse
Schlucht
gemeisselt.
Hier
stürzt
der
93
Meter
hohe
Njupeskär
Wasserfall
mit
einer
freien
Fallhöhe
von
70
Metern
die
steilen
Felswände
hinab.
Ganz
oben
über
den
Wassermassen
bietet
sich
eine
beeindruckende Aussicht auf den umgebenden Berg, der sich wie ein Hochplateau über die Landschaft erhebt.
Wir
folgen
einer
Wanderung
und
empfinden
grosse
Freude
daran,
endlich
wieder
mehr
zu
sehen
als
«nur»
kilometerlange
Wälder
und
spiegelglatte
Seen.
Über
riesige
Steine
erklimmen
wir
einen
beschwerlichen
Weg
in
einer
rauen
und
unwegsamen
Steppenlandschaft.
Dicke
Flechten
bedecken
das
Gestein
wie
ein
grünes
Sofapolster.
Das
kriechende,
witterungsgeplagte
Gestrüpp
ist
ganzjährig
dem
beissenden
Wind
ausgesetzt.
Auch
uns
fegt
eisige
Luft
um
die
Nase
und
wir
stellen
uns
vor,
wie
beschwerlich hier der Winter sein muss. Doch es gibt zwei Vorteile:
1.
Hier ist absolut keine Mücken mehr zu sehen. Nicht eine einzige!
2.
Je karger die Landschaft wird, desto zugänglicher und interessierter werden die Menschen.
Schutzhütte auf dem Hochplateau
In der Schutzhütte ist Ruhe vor dem kalten Wind - dies ermöglicht einen kleinen Nap.
Fast
jeder,
dem
wir
begegnen,
stoppt
für
ein
bisschen
Small-Talk.
Mehrfach
werden
wir
gefragt,
ob
wir
einen
Baum
namens
«Old
Tjikko»
gesehen
haben,
was
wir
jedes
Mal
schulterzuckend
verneinen.
Old
Tjikko
ist
eine
9550
Jahre
alte
Fichte.
Er
wird
als
ältester
lebender
Klonbaum
bezeichnet,
der
mit
mehreren
Bäumen
durch
ein
gemeinsames
Wurzelwerk
verbunden
ist.
Ihn
haben
wir
eigentlich
nicht
auf
unserer
Route
vorgesehen,
aber
besonders
Ingo
bekommt
nun
Interesse
an
dem
alten
Kumpel.
Wenn
so
viele
nach
einem
einzigen
Nadelbaum
suchen,
scheint
es
offensichtlich
ein
interessanter
Kerl
zu
sein.
Tief
in
Ingos
genetischen
Anlagen
müssen
-
da
bin
ich
sicher
-
indianische
Abstammungsmerkmale
zu
finden
sein.
Wahrscheinlich
sogar
von
Winnetou
himself
höchstpersönlich.
Meine
blonde
Reisemotte
hat
die
Nonchalance
eines
Spürhundes
mit
in
die
Wiege
gelegt
bekommen.
Sein
unumstrittenes
Talent,
Fährten,
Spuren
und
Himmelsrichtungen
exakt
ausfindig
zu
machen
wird
ergänzt
durch
eine
enorme
Leidenschaft
für
Westernfilme.
Das
alles
kann
nicht
ausschliesslich
gottgegeben
sein.
In
jenem
Fall
von
Old
Tjikko
ist
es
mal
wieder
so,
dass
er
in
Kürze
feststellt,
dass
alle
Suchenden
an
einer
falschen
Stelle
unterwegs
sind.
Mit
Karte
und
Handykompass
in
der
einen
Hand
schwenkt
sein
rechter
Arm
ausladend
und
gestikulierend
über
die
Prärie.
«Hier
muss
er
sein,
der
alte
Tjikko!»
Wie
ein
quirliger,
ins
Leben
verliebte
Junge,
zeigt
er
uns
allen,
wie
glückselig
es
doch
macht,
sich
überall
zurechtzufinden.
Vorausgesetzt,
man
versteht
die
Geheimnisse
der
Landkarten,
wohlbemerkt.
Mit
überzeugender
Stimme,
die
keinen
Platz
für
Zweifel
lässt,
wendet
er
sich
an
das
suchende
Pärchen
neben
uns:
«Ihr
seid
zwei
Kilometer zu weit westlich abgebogen.»
Als
wir
später
beim
Abstieg
wieder
auf
den
allgemeinen,
gut
ausgebauten
Weg
kommen,
begegnen
uns
einige
Familien
mit
Kindern
-
zwei,
drei,
vier
Sprösslinge
-
es
ist
richtig
was
los!
Schweden
gilt
als
eines
der
familienfreundlichsten
Länder
Europas.
Die
Kinderzahl
pro
Familie
liegt
über
dem
europäischen
Durchschnitt.
Ich
frage
ein
junges
Pärchen,
warum
die
Kinder
nicht
in
der
Schule
seien
und
sie
erzählen
ausführlich
von
den
neun
Wochen
Schulferien,
die
gerade
im
ganzen
Land
begonnen
haben.
«Neun
Wochen?»
erstaunt
reisse
ich
die
Augen
auf.
«Das
hört
sich
anstrengend
an!»
Die
Antwort
des
Vaters
kommt
postwendend:
«Das
ist
es!»
-
er
lächelt
gequält.
Ich
wünsche
ihm
viel
Glück
bei
der
Bespassung
seiner
Sprösslinge
und
sein
erregtes
Nicken
bekräftig
seine
radikale
Ehrlichkeit:
«Das
kann
ich
brauchen.»
Ich
bilde
mir
ein,
Schweissperlen auf seiner Stirn zu sehen. Doch vielleicht ist es auch nur eine optische Täuschung.
Der
Töfsingdalen
Nationalpark,
mit
seiner
kargen,
öden
und
unwegsamen
Felslandschaft,
ist
der
Inbegriff
einer
Wildmark.
Er
ist
kaum
zugänglich
und
unser
Besuch
beschränkt
sich
auf
eine
90-minütige
Wanderung
einen
kleinen
Berg
hinauf.
Die
Übernachtungsmöglichkeiten
um
den
Nationalpark
herum
sind
dafür
umso
zahlreicher.
Sie
erinnern
uns
sehr
an
Kanada,
wo
man
in
den
Naturreservaten
mit
riesigem
Abstand
zum
nächsten
Fahrzeug
stehen
kann.
Wir
übernachten
-
wie
so
oft
auf
dieser
Reise
-
völlig
allein
auf
einem
einfachen
Platz
im
Wald.
Die
«Rezeption»
ist
ein
kleiner
hölzerner
Verschlag,
so
gross
wie
eine
Telefonzelle.
Hier
gibt
es
Umschläge,
auf
deren
Aussenseite
man
seinen
Namen
und
das
Kennzeichen
des
Fahrzeugs
schreibt.
In
den
Umschlag
steckt
man
das
Bargeld,
meist
sind
es
60-100
Kronen,
was
ca.
6-10
Euro
sind.
Es
gibt
ein
Plumsklo,
Feuerholz,
Sitzmöglichkeiten
und
viiiiieeeel
Platz.
Anfänglich
war
ich
sehr
zurückhaltend
gegenüber
den
sogenannten
Trockentoiletten
eingestellt.
Doch
manche
von
ihnen
sind
mit
äusserster
Liebenswürdigkeit
erstellt
und
erstaunlich
sauber.
Wir
finden
Duftsteine
vor,
Bilder
des
schwedischen
Königpaares,
Carl
Gustaf
und
Silvia,
sowie
Fotos
von
Bären und anderen Wildtieren. Welch eine frohlockende Gemütlichkeit!
Weitere Fotos von letzter Woche
Übernachtungsplatz
Oberer Teil des Njupeskär Wasserfalls
Uddevalla Brücke
Der Hafen von Smögen
Der Hafen von Smögen
Der Hafen von Smögen
Wanderweg entlang des Meeres in einem Naturschutzgebiet.
Die Kunststoffverschmutzung ist unübersehbar.