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Fluggepäck mit Geländebereifung Es   ist   soweit   und   der   Rückflug   nach   Europa   liegt   vor   uns.   Wer   ist   uns?   In   diesem   Fall   Murray   mit   seiner   Honda   VJR   1200X sowie   meine   BMW   F800GS   und   natürlich   ich   selber.   Hier   in   Montreal   haben   Murray   und   ich   uns   wieder   getroffen   und   werden die   Reise   nun   gemeinsam   beenden.   Und   das   Beste   ist,   wir   Vier   fliegen   alle   zusammen   mit   dem   gleichen   Flieger,   einem Airbus A330-300 von Air Canada. Wir   haben   unsere   Flugtickets   bereits   vor   einigen   Wochen   gebucht   und   die   Motorräder   als   Luftfracht   angemeldet.   Ganz   ohne Bürokratie    geht    das    selbstverständlich    nicht.   Als    erstes    mussten    wir    einen    „Dangerous    Goods   Agent“    als    Experten    für gefährliche   Fracht   beauftragen.   Eigentlich   dachte   ich   immer,   die   Gefahr   bei   einem   Motorrad   geht   vom   Fahrer   aus,   aber   in diesem   Fall   sind   es   die   Motorräder   mit   Benzin   im Tank   und   Motoröl   im   Maschinenraum   sowie   einer   möglicherweise   explosiven Fahrzeugbatterie.    Der   Agent    hat    uns    dann    ein    Zertifikat    ausgestellt,    mit    dem    er    bestätigt,    dass    der    Transport    unserer Motorräder unbedenklich ist. In   London   fordert   das   britische   Gesetzte,   dass   ein   „Freight   Forwarder“   also   ein   Fracht   Spediteur   zu   beauftragen   ist.   Dieser führt   die   Zollabwicklung   durch   und   erwirkt   die   Freigabe   der   Motorräder   an   uns.   Diesen   haben   wir   gegen   ein   entsprechendes Entgelt   beauftragt   und   er   hat   uns   bestätigt,   dass   er   „Gewehr   bei   Fuss“   steht.   Er   glaubt,   dass   wir   die   Motorräder   in   3-6   Stunden nach der Landung in London erhalten können. Schaun wir mal, was daraus wird. Als   erstes   müssen   die   Motorräder   gewaschen   werden.   Ich   fahre   hierzu   zu   einer   Firma,   die Autowäschen   per   Hand   durchführt. Ein Schild verweist darauf, dass sie die beste Handarbeit in der Stadt durchführen.  
Ich   bin   bereits   10   Minuten   vor   der   Öffnung   dort   und   der   erste   Angestellte,   ein   Inder,   kommt   10   Minuten   nach   der   offiziellen Öffnungszeit.    Leider    hat    er    keinen    Schlüssel.    Der    Chef    kommt    dann    nach    weiteren    20    Minuten.    Sieben    Euro    soll    die Motorradwäsche   kosten,   was   mir   sehr   wenig   erscheint.   Ich   weise   den   Chef   noch   darauf   hin,   dass   das   Motorrad   verflogen   wird und daher super sauber sein muss. Mitlerweile   sind   noch   2   weitere   indische   Angestellte   des   Autowaschsalons   eingetroffen   und   alle   zusammen   machen   sich   mit wenig   Eifer   an   die   Arbeit.   Der   Hochdruckreiniger   scheint   auf   Niedrigdruck   zu   laufen.   Dies   mag   daran   liegen,   dass   heute Sonntag   ist.   Aber   hej,   der   Waschsalon   ist   7   Tage   die   Woche   geöffnet,   dann      ist   auch   sieben   Tage   Leistung   zu   bringen.   Das Waschen   des   Motorrades   war   dann   er   ein   rhythmisches   Petting   des   Motorrades   wobei   es   ein   Angestellter   geschafft   hat,   die ganze   Zeit   eine   Hand   in   der   Tasche   zu   lassen. Als   ich   meine   Kamera   heraushole   um   ein   Foto   zu   schiessen,   verschwindet   ein Angestellter sofort. Gibt es hier ein Problem mit der Arbeitserlaubnis?
Schließlich   haben   die   Herrschaften   ihr   Werk   vollbracht   und   ich   fahre   zum   Motel.   Dort   reinige   ich   selbst   noch   einige   Stellen   an dem Motorrad, indem ich den Mülleimer aus meinen Hotelzimmer mit Wasser fülle. Es   ist   soweit   und   wir   bringen   unsere   Motorräder   zu   Air   Canada   Cargo.   Dort   angekommen,   baue   ich   noch   schnell   die Rückspiegel   ab.   Den   Windschutz   habe   ich   bereits   zuvor   demontiert.   Dies   alles,   um   die   Motorradabmessungen   zu   minimieren, da   wir   den   Transport   nach   Volumengewicht   zahlen   müssen.   Je   kleiner   und   leichter   das   Motorrad   ist,   umso   niedriger   ist   der Preis   für   das   Flugticket.   Die   Batterie   brauchen   wir   diesmal   nicht   abzuklemmen,   der   Benzintank   muss   jedoch   auf   Minimum entleert sein. Und so leuchtet die gelbe Warnleuchte für Benzinmangel munter vor sich hin. Wir   dürfen   bei   Air   Canada   sofort   in   die   Halle   fahren   und   die   Motorräder   werden   gewogen   und   vermessen.   Anschliessend kommt   der   Security   Officer   und   prüft   alle   die   Dinge,   die   wir   mit   den   Motorrädern   versenden.   Es   gibt   nichts   zu   beanstanden   und wir schieben die Motorräder in einen speziellen Raum für gefährliche Güter. Jetzt   geht   es   ans   Bezahlen.   Für   den   reinen   Lufttransport   haben   wir   ein   vorläufiges   Angebot   über   2800   kanadische   Dollar erhalten.   Es   wurde   darauf   hingewiesen,   dass   der   finale   Preis   erst   bei   der   Motorradabgabe   festgelegt   wird.   Der   Chef   der   Kasse ist   am   Rechnen   und   am   Rechnen   und   schliesslich   verlangt   er   1750   kanadische   Dollar   von   mir.   Na,   1000   Dollar   weniger,   da zahle ich doch gerne und zücke schleunigst meine Kreditkarte bevor der Preis sich verändert.
Am   Nachmittag   fahren   wir   selbst   zum   Flughafen   und   checken   ein   und   geben   unseres   sonstige   Fluggepäck   auf.   Eigentlich schade,   dass   wir   die   Motorräder   bei   der   Luftfracht   übergeben   mussten.   Es   hätte   mir   sehr   gefallen,   mein   Motorrad   zur normalen   Abfertigung   zu   fahren   und   es   auf   das   Gepäckband   zu   stellen.   Ich   gehe   frühzeitig   zum   Gate,   da   ich   hoffe,   die Verladung der Motorräder sehen zu können. Siehe da, ich habe Glück und kann die Verladung beobachten.
Wir   landen   nach   6   ½   Stunden   Flugzeit,   frühmorgens   in   London   Heathrow   und   warten   total   übermüdet   auf   die   Freigabe   der Motorräder.   Nach   genau   drei   Stunden   erhalte   ich   eine   Textnachricht   mit   dem   Hinweis,   dass   die   Motorräder   freigegeben wurden   und   wir   diese   abholen   können.   Mit   einem   der   neuen   elektrischen   London-Taxis   fahren   wir   vom   Terminal   2   zum Frachtbereich   von Air   Canada.   Dort   werden   wir   mit   einem   „Ihr   müsst   der   Honda   und   der   BMW   Fahrer   sein“   begrüsst.   Innerhalb kürzester Zeit haben wir Spiegel und Windschutz montiert, die Motorräder gepackt und fahren zur Tankstelle. Diese   ist   nur   2   km   entfernt   und   beim   Tanken   stelle   ich   fest,   dass   ich   noch   0.2   Liter   Benzin   im   Tank   hatte.   Da   habe   ich   mein Versprechen, das Motorrad nur mit minimalem Benzin im Tank fliegen zu lassen, ja vollends eingehalten.